Land- und Forstwirtschaft

Aus meteorologischer Sicht häufen sich Hitzeperioden, Trockenheit sowie Starkregenereignisse. In Bezug auf die Forstwirtschaft bedeutet dieses Wechselspiel an immer stärker werdenden Wetterextremen in die eine oder andere Richtung eine Schädigung unserer Wälder. Der Schutzwald – also insbesondere der Bergwald, der über Dörfern, Straßen oder Schienen gelegen ist und die Bewohner in den Tälern vor Erdrutschen, Steinschlägen und Lawinenbildung schützt – kann durch diese Wetterextreme seine Schutzwirkung für die tiefer liegenden Siedlungsgebiete nicht mehr so effektiv erfüllen.
Die Trockenheit führt außerdem zu einem erhöhten Aufkommen von Borkenkäfern, die unsere Wälder zusätzlich belasten und wogegen sich die geschwächten Wälder selbst nicht mehr gut wehren können. Dadurch sterben noch mehr Bäume ab, die nicht aus dem Wald entnommen werden und ihn so weiter schädigen.

Nachhaltige Pflege der Wälder

Die Pflege des Waldes hat oberste Priorität. Es müssen dabei alle notwendigen Ressourcen geschaffen werden, um einen sinnvollen Ausgleich zwischen der ehestmöglichen Entfernung von totem Holz, um so den Wald weiter gesund zu halten, und dem Nutzen von Totholz, das den Lebensraum für diverse Tierarten darstellt, zu schaffen. Eine Nachforstung sollte nicht nur mit Fichten, sondern mit vielen verschiedenen Holzarten vorgenommen werden, die gesunde und standortstaugliche Mischwälder hervorbringen. Nur so kann der Wald seine Rolle als gut durchmischter Schutz- und Bannwald erfüllen. Dem menschgemachten Biodiversitätsverlust soll dadurch entgegengewirkt werden. Die Schäden der Vergangenheit wollen wir beseitigen und durch schonende Bewirtschaftungsformen unseren Kindern eine intakte und vielfältige Umwelt übergeben.

Neu strukturierte Förderungen im Sinne einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Landwirtschaft

Die Wiesen der Bauern werden um das fünf- bis sechsfache zu häufig im Jahr gemäht, kurz danach wird bereits Düngemittel aufgetragen. Folglich sind Wiesen und Felder überdüngt, Grundwasser wird massiv mit Nitraten belastet und es können kaum mehr Blumen blühen, die aber für die Artenvielfalt der Insekten notwendig sind. Aus Sicht einer zukunftsorientierten und effektiv nachhaltigen Landwirtschaft sind Förderungen radikal neu zu denken. Diese neuen strukturierten Förderungen sollen den Land- und Forstwirten ermöglichen, den ökologischen Lebensraum „Wiese – Felder – Wald“ nachhaltig zu bewirtschaften und eine zukunftstaugliche Nutzung zu gewährleisten. Die konsequent umgebauten Förderrichtlinien sollen ökosoziale Grundsätze widerspiegeln. Profitmaximierung darf nicht im Fokus stehen.

Heimische Kraftfuttermittel und schrittweiser Ausstieg aus Gen-Soja-Futtermittel-Importen und Antibiotika-Verwendung

Österreich zählt in Europa zu den Vorreitern von regional und biologisch angebautem Soja. Obwohl in Österreich der Anbau von Gen-Soja verboten ist, werden trotzdem jährlich bis zu 550.000 Tonnen Soja, zu über 90% genmanipuliert, aus Nord- und Südamerika als intensiv genutztes Kraftfutter importiert. Die Nutzung dieser Produkte führt indirekt zum Konsum von Gen-Soja!
Parallel dazu wird Antibiotika als „Wachstumsförderer“, vorwiegend in der Schweine- und Geflügelmast sowie in der Fischzucht, eingesetzt, um in der Massentierhaltung prophylaktisch (!) Infektionen abzufangen – die Isolierung kranker Tiere kostet nämlich Profit.
Ziel muss es sein, ausschließlich heimische Kraftfuttermittel – wie in der Biolandwirtschaft ohnehin üblich: Luzerne, Bohnen, Kartoffeln, Mais, heimisches Sojamehl – zu verwenden. Damit einhergehend sollte der schrittweise Ausstieg aus den Gen-Soja-Futtermittel-Importen und der Antibiotika-Verwendung erfolgen. Wichtig wäre auch die freiwillige Deklaration gentechnik- und antibiotikafrei gefütterter Tiere (Zertifikat, höhere Preise) sowie die Aufklärung der Konsumenten und der Aufbau von solidarischen Landwirtschafts-Kooperativen.

Ausstieg vom hohen Einsatz von Mineraldünger

Die Herstellung einer Tonne Mineraldünger braucht 1,5 Tonnen Erdöl und ist somit extrem energie- und ressourcenintensiv. Mineraldünger verdrängen Spurenelemente (z.B. Selen) in tieferen Bodenabschnitten und laugen Böden aus. Die mit Mineraldünger verbundene Beschleunigung des Wachstums bringt weniger Trockenmasse in den Pflanzen, aber stattdessen mehr Wassereinlagerung, die mit sinkender Haltbarkeit der Produkte und Verschlechterung der wertgebenden Inhalts- sowie Geschmacksstoffe einhergeht.
Zielführend wäre ein schrittweiser Ausstieg vom hohen Einsatz von Mineraldünger und stattdessen die Nutzung der Methoden der Biolandwirtschaft (Fruchtwechsel, Leguminosen (Knötchenbakterien) als Zwischenfrucht, Brachland) mit dem Plan, ausschließlich biologische Landwirtschaftsregeln zur Fruchtbarmachung der Böden einzusetzen.

Herstellung von möglichst naturnahe produzierten, gesunden Lebensmitteln

Das Ziel der modernen konventionellen Landwirtschaft besteht in der Ertragsmaximierung (hoher Einsatz von mineralischen und/oder organischen Düngemitteln, Intensivnutzung, Ausbeutung von Boden, Pflanzen und Tieren). Der Verlust von Mikroorganismen und Kleinstlebewesen im Boden wird in Kauf genommen bzw. bleibt unbeachtet, was mit Nachhaltigkeit nicht vereinbar ist. In Summe führt das zu Konzentration und Größenwachstum der landwirtschaftlichen Betriebe, die weitere Probleme nach sich ziehen:

  • Massentierhaltung führt auch zu Massenproduktion von Flüssiggülle, für die es keine sinnvolle Anwendung gibt;
  • Großflächiger Einsatz von Saatgut, das bereits vorab mit Pestiziden gebeizt ist.

Stattdessen sollte die Herstellung von möglichst naturnahe produzierten, gesunden Lebensmitteln wieder zum Ziel werden, indem auch im konventionellen Landbau eine Angleichung an EU-BioVO, Bio Austria oder Demeter inkl. biodynamischer Grundsätze stattfindet.

Einzelne Schritte dazu wären:

  • Rückbau der landwirtschaftlichen Intensiv-Bewirtschaftung;
  • Fokussierter Ausbau der ökologischen Landwirtschaftsarten;
  • Direktvermarktung in ländlichen Gebieten und Kleinstädten;
  • Aufklärung von Konsumenten über die Saisonalität von Obst und Gemüse in den Regionen;
  • Förderung kleinstrukturierter Familienbetriebe mit regionaler Flächendeckung;
  • Verbot sämtlicher Gifte in der Landwirtschaft.

Hausschlachtungen und Stopp von Lebendtiertransporten

Lebendtiertransporte über lange Strecken dienen ausschließlich der Profitmaximierung, umgehen mitunter rechtliche Barrieren und täuschen „einheimische“ Schlachttiere im Verarbeitungsland vor. Es ist daher unumgänglich, hinkünftig Hausschlachtungen und Hausbeschau wieder unter praxisnahen Regelungen und Hygienevorschriften zuzulassen, neben einem sofortigen Stopp von Lebendtiertransporten national und international bis über den nächsten Schlachthof hinaus. Dazu gehören flankierend der Rückbau und die Vereinfachung der Gesetze für Produzenten und Verarbeiter, insbesondere Hausschlachtungen betreffend.

Förderungen radikal neu denken

Die bestehenden Förderstrukturen mit den unterschiedlichen Ebenen (EU, Land und Bund) sind undurchsichtig und begünstigen Fördermissbrauch. Idealerweise werden Förderungen in Zukunft nur zweckgemäß und zielgenau eingesetzt. Jeder Staat soll sich um seine eigenen Förderungen, unabhängig und losgelöst von der EU, kümmern. Vor diesem Hintergrund sind Förderungen radikal neu zu denken, um in Zukunft eine sinnvolle Steuerung der zukunftstauglichen Nutzung der landwirtschaftlichen Ressourcen sicherstellen zu können. Dazu gehört auch der konsequente Umbau des Fördersystems nach ökosozialen Grundsätzen sowie die Abschaffung der zentralen EU-Förderungen.

Betrieb von Biogasanlagen ausschließlich über nachhaltige Abfälle

Biogasanlagen wandeln Biomasse in Strom und Gas um. Oftmals ist die Qualität der Biomasse aber nicht durchmischt genug, weswegen Weizen und/oder Mais oder andere Lebensmittel zusätzlich als Substrate mitvernichtet werden, damit der biochemische Prozess in der Anlage nicht zusammenbricht. Angesichts der weltweiten Knappheit an Lebensmitteln und dem Aufwand, der für die Erzeugung davon notwendig ist (Wasser- und Energieverbrauch), sollte die Nutzung von Lebensmitteln (wie z.B. Weizen, Mais, Raps) als Substrate in Biogasanlagen ersatzlos verboten werden. Es sollen keine neuen Anlagen mehr zugelassen werden. Den derzeitigen Betreibern solcher Anlagen soll der sanfte Ausstieg aus dieser Produktion auch durch finanzielle Unterstützung ermöglicht werden. Ziel sollte es sein, dass Biogasanlagen ausschließlich über nachhaltige Abfälle betrieben werden.